Das Staunen war groß, als etwa 20 Jugendliche aus unserem Kirchenbezirk und ihre Betreuer vor der Schorndorfer Tafel hielten und das Lager des Ladens mit einem nicht enden wollenden Strom an Kisten an seine Grenzen brachten.
Auch das Feedback der Tafelleitung am nächsten Tag fiel ähnlich aus: Sie seien überwältigt, würden schon den ganzen Vormittag mit sechs Personen arbeiten und versuchen, die Waren zu sortieren und einzulagern, und wüssten langsam nicht mehr wohin damit, ihnen ginge der Platz aus. Außerdem: »Ihr müsst den direkten Draht nach oben haben.«
Möglich wurde dieser große Erfolg durch eine Sammelaktion, die die Jugendlichen am 3. Adventssamstag in vier Supermärkten in Schorndorf und Umgebung eigenhändig durchgeführt hatten. Statt gemütlichem langem Ausschlafen, um sich vom Freitagabend zu erholen, trafen sich die Jugendlichen um 9 Uhr zu Startbesprechung und Teameinteilung, bevor es Richtung Supermarkt ging, wo Stände aufzubauen waren und Position bezogen wurde. Von 10 bis 15 Uhr war dann echter Einsatz gefragt: Die jungen Menschen sprachen die Kunden der Märkte auf ihre soziale Aktion an, verteilten selbst erstellte Flyer, erklärten Hintergründe und Ziele des Engagements und ermutigten zum Mitmachen:
Jeder, der bedürftigen Menschen aus der Region etwas Gutes tun wollte, konnte bei seinem Einkauf einen Artikel seiner Wahl zusätzlich kaufen und hinter den Kassen am Stand der Jugendlichen spenden. Der ausgeteilte Flyer enthielt unter anderem einige Empfehlungen für besonders geeignete Waren des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Nudeln, Reis, Konservendosen und andere haltbare Lebensmittel, Toilettenpapier, Zahnpasta und weitere Hygieneartikel. Einige der Spendenwilligen zeigten darüber hinaus auch Phantasie und kauften für Menschen, die sehr wenig Geld zur Verfügung haben, Süßigkeiten und ähnliche Artikel ein, die nicht unbedingt zum Leben notwendig sind, wohl aber eine kleine Freude bereiten – gerade in der Weihnachtszeit. Egal welche Waren gespendet wurden: Nicht wenige Kunden gaben nicht nur einen Artikel, sondern gleich mehrere, bis hin zu ganzen Warenkartons. In Kisten verstaut und mit Wägelchen stapelweise aus dem Markt geschafft konnten so zwei Sprinter und zwei PKW-Vans gefüllt werden.
An dieser Stelle möchten die Jugendlichen allen Spendern ganz herzlich danken! Durch Ihre Großzügigkeit konnte die Schorndorfer Tafel so mit Waren versorgt werden, dass ihr Bedarf bei entsprechender Rationierung mehrere Wochen lang gut gedeckt ist. Ohne Sie wäre uns das nicht möglich gewesen!
Die weitere Verteilung der gespendeten Artikel liegt nun ganz in den bewährten Händen der Schorndorfer Tafel. Als Mitglied im Bundesverband Deutsche Tafel e.V. ist sie eine Einkaufsmöglichkeit »für Menschen mit geringem Einkommen« – wobei Einkauf hier bedeutet, dass die Waren für einen Bruchteil ihres üblichen Preises zu bekommen sind, was mehr einem Unkostenbeitrag für die Räumlichkeiten etc. gleichkommt. Zum Einkauf berechtigt sind beispielsweise Menschen, die Grundsicherung beziehen oder nur über eine geringe Rente verfügen. Um Missbrauch zu vermeiden, werden mögliche Ansprüche im Vorfeld überprüft und durch Ausstellen einer Einkaufskarte festgehalten, welche bei jedem weiteren Einkauf vorzulegen ist.
Weitere Informationen zur Tafel und ihren Konzepten erhalten Sie unter www.tafel-bw.de , www.tafel.de – oder direkt bei einem Besuch im Schorndorfer Laden, Grabenstraße 28.
Schorndorfer Nachrichten, 17.12.2014