Ein ungewöhnlich ernstes Thema, eine ungewöhnlich große Gruppe, eine ungewöhnliche Wahl an Methoden – so ließe sich in etwa der Jugendabend beschreiben, der Ende März in unserer Kirche in Aalen stattgefunden hat.
Unter der Überschrift „Über das Sterben“ waren alle Jugendlichen des Kirchenbezirks Schwäbisch Gmünd zu diesem Freitagabend eingeladen.
Damit war auch noch der Zeitpunkt ungewöhnlich. Trotzdem oder vielleicht auch mit deshalb fand der Jugendabend beachtlichen Anklang: Über 50 Interessierte nahmen den Weg in den sog. „oberen Bezirk“ zum Start des Wochenendes auf sich, die meisten davon Teenager oder junge Erwachsene. Externe Referenten, kleine Snacks und ein Filmvortrag waren angekündigt.
Dementsprechend gestaltete sich auch der Ablauf des Abends. Der erste große Teil war einer Fragen & Antworten-Runde mit den eingeladenen Experten gewidmet. Ein in der Notfallseelsorge tätiger evangelischer Pfarrer, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Ökumenischen Hospizdienstes Aalen sowie ein früherer Bezirksevangelist der Neuapostolischen Kirche nahmen sich unter Moderation des Aalener Gemeindevorstehers der Fragen an, die die Jugendlichen beim Thema Sterben bewegten, und gaben interessante Einblicke in ihre Tätigkeiten und Erfahrungen. Gerade die Praxisnähe der Referenten erzeugte viele eindrückliche Impulse und ermöglichte es den Zuhörern, sich tief in das Thema hineinzuversetzen. Die Fragen der Jugend indes waren vielseitig, reichten von theoretischen Fragen wie „Wann ist man tot?“ bis zur Praxis („Was ist den Menschen kurz vor dem Tod am wichtigsten?“) und beleuchteten viele verschiedene Blickwinkel – nicht nur den Sterbenden selbst, sondern auch die Menschen, die seinen Tod direkt miterleben; seine weiteren Angehörigen; die Menschen, die sich vor seinem Tod vielleicht um ihn gekümmert haben; diejenigen, die sich nach seinem Tod um seine Angehörigen kümmern; Ersthelfer und andere Personen, die an einem Unfallort mit dem Tod konfrontiert werden. Die Zeit direkt nach dem Verlust eines Menschen war genauso Gesprächsthema wie die Zeit viele Jahre danach, und nach der Rolle des Glaubens bei Sterbenden wurde ebenso gefragt wie nach der persönlichen Einstellung der Referenten zum Tod.
So ergab sich in etwa anderthalb Stunden ein umfassendes Bild, das Eindruck hinterließ und zum Nachdenken anregte. Die anschließende Pause kam hier gerade recht. Sie bot Zeit, das Gehörte sacken zu lassen, mit Freunden darüber zu sprechen und sich mit Pizza, kleinen Snacks und Getränken zu stärken.
Zu schon etwas fortgeschrittener Stunde folgte dann der zweite große Teil, der Filmvortrag. Mit Beamer und Leinwand wurde die DVD „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ gezeigt – ein Spielfilm, der unverblümt und doch ungezwungen das Leiden, Hoffen, Verlieben und Bangen zweier junger und an Krebs erkrankter Jugendlicher erzählt.
Die Vielfalt des Abends ermöglichte es, dass viele verschiedene Dinge und Impulse mit nach Hause genommen werden konnten. Sicherlich hat auch jeder diesen Jugendabend etwas anders erlebt. Und vielleicht wuchs in dem einen oder der anderen Jugendlichen auch die Erkenntnis, zu der die eingeladene Hospiz-Mitarbeiterin und der Notfallseelsorger im Laufe ihrer Arbeit übereinstimmend gekommen waren: Jeder Tag ist ein Geschenk!